
18 Jahre MTE in Deutschland
Die Gründung eines Unternehmens in Deutschland kann ein komplexer und herausfordernder Prozess sein. Trotz Startschwierigkeiten und Hindernissen wuchs MTE zu einem erfolgreichen Unternehmen heran. Von der schwierigen Suche nach passenden Gewerbeimmobilien bis hin zur Überwindung der Weltwirtschaftskrise - die Geschichte von MTE ist geprägt von Mut, Ausdauer und der richtigen Unterstützung.Wie schaffte es das Unternehmen, sich gegen etablierte Wettbewerber zu behaupten und ein solides Fundament für die Zukunft zu zu legen? Ein sehr persönlicher Bericht von Judith Ajubita.
Hauptsache unabhängig: Erste Überlegungen ab 2005
Als ich mein Unternehmen gründete, hatte ich keine Ahnung, wie komplex und vielschichtig dieser Prozess in Deutschland sein würde. Voller Zuversicht und Unbekümmertheit startete ich, ohne die Anforderungen der Behörden und Institutionen zu kennen. Glücklicherweise konnte ich von Anfang an auf starke Partner zählen, die mir halfen, den Start zu meistern.
Mein Konzept der Selbstständigkeit beinhaltete echte Unabhängigkeit. Unser Gründungsbudget betrug 150.000 Euro, ohne Bankkredite, Kreditkarten oder Kontokorrent. Eine Unterstützung durch MTE Spanien war damals nicht möglich. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland und Europa seit 2005 blickten wir optimistisch in die Zukunft und suchten nach einem geeigneten Standort. Doch die Kehrseite der guten Wirtschaftslage: Es war fast unmöglich, passende Gewerbeimmobilien zu finden. Wir suchten entlang der Autobahn A3 von Montabaur aus etwa 100 Kilometer in beide Richtungen und fanden schließlich in Buchholz/Westerwald eine Immobilie, die unseren Bedürfnissen zumindest ansatzweise entsprach.

METAV 2008: Wenig Budget und kein Personal
Die größte Herausforderung war jedoch unser Auftritt auf der Messe METAV in Düsseldorf im März 2008. Bis dahin mussten wir einen Verkäufer einstellen, eine Service-Abteilung aufbauen, Angebotsunterlagen und Prospekte erstellen und die Messe organisieren. Mit wenig Geld und ohne Personal war das eine fast unvorstellbare Aufgabe. Doch im März schafften wir es irgendwie: Unser erster Auftritt im Markt war ein großer Erfolg. Von der Messe METAV im März 2008 bis Oktober 2008 verkauften wir sagenhafte 21 MTE Bettfräsmaschinen. Unser nächstes Ziel war es, Personal zu finden und einzustellen. Zu den wichtigsten Personen in dieser Zeit gehörten Claus Meirich, der ab März 2008 den Vertrieb übernahm, und Holger Illner, der ab Sommer 2008 unser Serviceleiter wurde. Ohne die beiden hätte es MTE in Deutschland schon seit 2010 nicht mehr gegeben.
Die Weltwirtschaftskrise 2009: Überleben in schwierigen Zeiten
Von Oktober 2008 bis November 2009 erhielten wir keinen einzigen neuen Auftrag. Mit mittlerweile sechs Mitarbeitern kämpften wir ums Überleben, in der Hoffnung, dass der Markt für Fräsmaschinen wieder anspringen würde. Auch das Werk in Spanien befand sich in einer tiefen Krise, sodass von dort keine Hilfe zu erwarten war. Am Ende schafften wir es dank unserer tollen Kunden, die uns rechtzeitig wieder Aufträge gaben, und unserer kleinen, aber großartigen MTE-Mannschaft, die gemeinsam Opfer brachte und kämpfte, um unser junges Unternehmen durch die Krise zu bringen.
Der Opa und das Mädchen
Unsere Chance lag darin, dass der Wettbewerb uns unterschätzte. Man machte sich über unser kleines Unternehmen lustig und nannte uns „der Opa und das Mädchen“, in Anspielung auf das Alter von Claus Meirich und mir. Diese Überheblichkeit verunsicherte uns zwar, spornte uns aber auch an. Heute wissen wir, dass „der Opa und das Mädchen“ es ganz gut hinbekommen haben.
Diese Erfahrungen lehrten uns, dass Leidenschaft, Mut, Ausdauer und manchmal auch Leidensfähigkeit und Demut die Grundlage für den Erfolg sind. Zufriedene Kunden und eine konservative, nachhaltige Finanzpolitik sind weitere wichtige Zutaten, die ein Unternehmer selbst beisteuern muss. Diese Faktoren garantieren Langzeitstabilität und Krisenresistenz. Deshalb ist der Aufbau und die Weiterentwicklung der Serviceabteilung sowie des finanziellen Eigenkapitals die vornehmste Aufgabe in unserem Unternehmen. Heute können wir stolz sagen: Der MTE-Service ist großartig und die Unabhängigkeit von Banken haben wir auch erreicht.

Erfolge in der Anfangszeit
Zu Beginn hatten wir nur kleine Bettfräsmaschinen im Angebot. Der größte Erfolg war, dass wir diese Maschinen schnell zu einem Vollsortiment weiterentwickeln konnten, das den Bedürfnissen des deutschen Marktes entsprach. Parallel entwickelten wir große Fahrständermaschinen, obwohl wir in diesem stark besetzten Markt mit etablierten Wettbewerbern absolute Newcomer waren. Heute machen wir mit diesen Maschinen bereits mehr als 50% unseres Umsatzes, trotz des starken Wettbewerbs.
Der Neubau des Firmengebäudes in Montabaur
Wir wussten, dass wir unseren Maschinen, Mitarbeitern und Kunden ein festes „Zuhause“ schaffen mussten. Dieses „Zuhause“ sollte unsere Stabilität nach außen zeigen und die Unternehmensprozesse perfekt abbilden. Die Entscheidung für einen eigenen Neubau trafen wir schon Ende 2011, kurz nach der Krise, mit dem Einstieg meines Mannes Gunther Borbonus in das Unternehmen. Die Dimensionen und das Konzept entwickelten wir ab 2012. Die größte Hürde war ein Finanzierungskonzept, da wir nach der Krise 2008/2009 nur ein Startkapital von 150.000 Euro hatten. Heute sind wir stolz, dass wir das nur vier Jahre nach der Gründung geschafft haben. Unsere Hausbank und andere glaubten nicht an unsere Vision und legten uns Steine in den Weg. Deshalb wechselten wir die Bank. Die einzige Unterstützung war eine Landesbürgschaft über eine Million Euro, die jedoch mit einer uneingeschränkten privaten Haftung verknüpft war. Wir setzten also erneut alles auf eine Karte.
Unsere neue Hausbank, die Sparkasse Westerwald-Sieg, unterstützte uns mit einer Investition von rund vier Millionen Euro. Nach Eröffnung eines Kontos, Vorlage unserer betriebswirtschaftlichen Zahlen und unseres Investitionskonzepts erhielten wir die Finanzierung innerhalb einer Woche. Auch heute noch unglaublich. Ohne diesen Partner wären wir heute nicht dieses erfolgreiche Unternehmen.
Diese Erfahrungen zeigen, dass Leidenschaft, Mut und Ausdauer, gepaart mit der richtigen Unterstützung, selbst die größten Herausforderungen meistern können.
Judith Ajubita
