Automatisierung in der Großteilebearbeitung
Was früher unvorstellbar war, ist heute unser Alltag.Hätte uns vor einigen Jahren jemand erzählt, dass wir uns als Hersteller von Fräsmaschinen für die Großteilebearbeitung einmal intensiv mit dem Thema Automatisierung beschäftigen würden, hätten wir wohl eher ungläubig geschaut.
Denn die Bauteile, die auf unseren Bettfräsmaschinen, Fahrständerfräsmaschinen und Starrbettfräsmaschinen gefertigt werden, sind groß, schwer, komplex – und in Losgrößen, die oft alles andere als automatisierungsfreundlich wirken. Dazu kommt die enorme Vielfalt der Bauteile im Maschinenbau, die selten in klassischen Serien gefertigt werden.
Doch die vergangenen Jahre haben uns eines Besseren belehrt.
Warum Automatisierung plötzlich unverzichtbar wurde
Die reine Maschinentechnologie – also Leistung, Dynamik, Stabilität, Zerspanung – lässt sich heute nur noch punktuell verbessern. Doch die Herausforderungen der Kunden sind gewachsen:
- Facharbeitermangel,
- Kostendruck,
- hohe Qualitätsanforderungen,
- Termindruck.
Also haben wir uns die Frage gestellt: Wo steckt eigentlich noch Potenzial?
Die Antwort: Beim Rüsten.
Denn wenn die Spindel nicht läuft, verdient die Maschine kein Geld.
Der Gamechanger: Rüsten außerhalb der Maschine
Heute können wir sagen: Egal ob mit klassischen Palettensystemen, Roboterschnittstellen oder Sonderlösungen – wir sind in der Lage, das Rüsten bei nahezu all unseren Maschinenmodellen hauptzeitparallel durchzuführen.
Und das sogar für sämtliche Bauteilgrößen im Großteilebereich.
Sogar für unterschiedliche Bauteile im Wechsel!
Das bedeutet konkret:
Außerhalb der Maschine wird ein komplett neues Bauteil aufgespannt.
→ Parallel läuft noch der Bearbeitungsprozess in der Maschine.
→ Dann wird die Palette oder das Spannmittel eingewechselt.
→ Bearbeitung starten.
Ergebnis: Maximale Spindellaufzeiten – minimale Stillstandszeiten.
Und das Beste: Viele Systeme lassen sich heute auch bei älteren Maschinentypen nachrüsten.
Automatisiertes Vermessen und Überwachen:
Neben dem reinen Rüstprozess können wir heute weitere Schritte vollständig automatisieren:
- Automatisiertes Vermessen der Werkstücke
- Sensorische Prozessüberwachung (z. B. Zerspankraft, Vibration )
- Automatische Werkzeugüberwachung
Auch wenn vieles davon keine neue Technologie mehr ist, gewinnt es heute enorm an Bedeutung – denn jede weitere Stunde, die eine Maschine mannlos arbeiten kann, zählt.
Warum Automatisierung so verlockend ist
Gerade unsere Bettfräsmaschinen, Fahrständerfräsmaschinen oder Starrbettfräsmaschinen profitieren enorm von Automationsmodulen.
Vorteile auf einen Blick:
- 24/7-Produktion: Maschinen laufen auch nachts und am Wochenende.
- Weniger Stillstand: Rüsten außerhalb der Maschine hält die Spindel am Arbeiten.
- Konstante Qualität: Geringere Fehlerquote durch automatisierte Abläufe.
- Bessere Planung: Digitale Erfassung aller Produktionsdaten ermöglicht exakte Nachverfolgbarkeit.
- Modularer Ausbau: Automatisierung muss nicht komplett auf einen Schlag erfolgen – Schritt für Schritt geht auch.
Aber: Kleine Unternehmen müssen genauer hinschauen!
Automatisierung ist kein Selbstläufer – vor allem nicht für kleinere Betriebe.
Herausforderungen:
Kosten: Palettenwechsler, Automationsmodule, Roboter und vor allem Software kosten Geld.
Integration: Ein reales Problem ist oft nicht die Maschine selbst, sondern der Platz, der beim Kunden vorgegeben ist. Viele Betriebe haben nur genau die Fläche, auf der die Maschine stehen soll – und damit ist der Platzbedarf bereits ausgeschöpft.
Flexibilität: Bei starken Variantenfertigungen oder häufig wechselnden Bauteilen kann manchmal ein erfahrener Bediener oder gar eine zweite Maschine effizienter sein als ein starres System.
Service & Know-how: Mehr Technik bedeutet mehr Wartungsbedarf – ohne zuverlässigen Partner wird es schwierig.
Unser Fazit bei MTE: Automatisierung lohnt sich – wenn man es richtig macht
Automatisierung ist kein Selbstzweck. Sie ist ein Werkzeug.
Und wie jedes Werkzeug wirkt es nur dann, wenn man es richtig einsetzt.
Für uns bedeutet das:
- Automatisierung muss zur Anwendung passen.
- Sie muss modular sein.
- Sie muss flexibel bleiben – gerade bei individuellen Bauteilen.
- Und sie muss auch mit großen Teilen funktionieren – also mit genau den Bauteilen, für die unsere Bettfräsmaschinen, Fahrständerfräsmaschinen, Starrbettfräsmaschinen gebaut wurden.
Wenn das erfüllt ist, dann kann Automatisierung den Maschinenbau – und die gesamte Großteilebearbeitung – auf ein neues Level heben.
Mehr Teile. Mehr Effizienz. Mehr Verlässlichkeit. Weniger Stress.
Schritt für Schritt – aber mit großer Wirkung.